Lichtfuge

Architektur

Die Architektur des neuen Dokumentationszentrums verbindet ein denkmalgeschützes Gebäude (Deutschlandhaus) mit einem modernen Neubau. Erfahren Sie hier mehr über die architektonischen Besonderheiten und die Geschichte des denkmalgeschützen Deutschlandshauses.

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Foyer
Foyer© Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Foto: Markus Gröteke

Archi­tektur

Die spektakuläre Architektur des Dokumentationszentrums von Marte.Marte Architekten führt das denkmalgeschützte Deutschlandhaus mit einem markanten Neubau zusammen. Eine schmale Fuge, durch die von oben Tageslicht einströmt, verbindet die beiden Gebäudeteile. Über den Haupteingang an der Stresemannstraße gelangen die Besucher*innen vorbei am Empfangsbereich in das zweigeschossige Foyer im Neubau. Eine breite Treppe führt von dort in das erste Obergeschoss. Von hier führt eine freischwebende Wendeltreppe in das zweite Obergeschoss.

Der Raum der Stille nach einem Entwurf von Königs Architekten aus Köln.
Der Raum der Stille nach einem Entwurf von Königs Architekten aus Köln.© Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Foto: Dawin Meckel

Raum der Stille

Vom Foyer aus erreichen Sie den Raum der Stille, der nach einem Entwurf von Königs Architekten aus Köln gestaltet wurde. Der 100 Quadratmeter große Raum ist mit hölzernen Lamellen ausgekleidet, die eine skulpturale Wirkung entfalten. Sie filtern das Tageslicht und erzeugen somit eine introvertierte Atmosphäre. Zwischen den Lamellen entstehen vielfältige Ein- und Durchblicke in das Foyer sowie in den Stadtraum. Diese organische Bauweise bietet den Besucher*innen zugleich einen geschützten Raum der Ruhe und des Innehaltens.

Blick aus dem Dokumentationszentrum.
Blick aus dem Dokumentationszentrum.© Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Foto: Dawin Meckel

Kunst am Bau

Die Kunst am Bau ist eine Gemeinschaftsarbeit von ANNABAU Architektur und Landschaft und dem Künstler Via Lewandowsky aus Berlin. Die Nägel, die in den Asphalt vor dem Dokumentationszentrum eingeschlagen wurden, bilden ein unregelmäßiges Raster aus silbrig glänzenden Punkten und markieren den Ort von zahllosen Flucht- und Leidensstationen. Der Nagel ist Form und Ausdruck des Gedenkens und Erinnerns: Jeder einzelne Nagel ist wie die Markierung einer Etappe, einer Flucht zwischen Ausgangs- und Endpunkt. Dadurch entsteht ein dichtes Gewebe sich überschneidender oder nebeneinander laufender Wege. Die Nägel symbolisieren Dimensionen von Flucht, Vertreibung und Zwangsmigration in Geschichte und Gegenwart.

Blick auf das Europahaus, um 1935
Blick auf das Europahaus, um 1935© Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung

Geschichte des Deutschlandhauses

Das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung befindet sich im Deutschlandhaus an der Stresemannstraße/Ecke Anhalter Straße, schräg gegenüber der Ruine des Anhalter Bahnhofs. Das Gebäude wurde zwischen 1925 und 1931 gemeinsam mit dem benachbarte Europahaus als Ensemble errichtet. In der Vorkriegszeit beherbergte der damals moderne Stahlskelettbau neben Ladenlokalen zahlreiche Gastronomiebetriebe wie die Mokka-Express-Stube sowie ein Lichtspiel- und Varietétheater. Damit war das Deutschlandhaus ein Zentrum des städtischen Lebens. Während des Zweiten Weltkriegs wurde es schwer beschädigt und von 1959 bis 1961 in veränderter Form wiedererrichtet. Als Haus der ostdeutschen Heimat war es fortan ein Begegnungsort für Vertriebene und diente der Pflege der ostdeutschen Kultur. 1974 wurde die Stiftung Deutschlandhaus gegründet und das Gebäude in Deutschlandhaus umbenannt. Das benachbarte Hochhaus behielt den Namen Europahaus. 2008 bestimmte die Bundesregierung das Haus als Standort des Dokumentationszentrums Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Zu diesem Zweck fanden 2013 bis 2020 umfassende Sanierungs- und Umbaumaßnahmen statt.