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„Die Geborgenheit auf diesem warmen Hof am 20. Dezember 1945 ist unvergesslich.“

Donnerstag, 18. Dezember 2025
Gezeichnetes Bild von einem Jungen und seiner Mutter vor einer Scheune.
© Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung; Grafik: Kristina Wedel

Liebe Besucherinnen und Besucher,
liebe Freundinnen und Freunde des Dokumentationszentrums Flucht, Vertreibung, Versöhnung,

 

das Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu, und wir möchten uns herzlich für Ihr großes Interesse und Ihre wertvolle Unterstützung bedanken. Ihre Geschichten, Beiträge und Erinnerungen sind für uns alle von unschätzbarem Wert. Ihr Besuch in unseren Ausstellungen, Ihre Teilnahme an unseren Bildungsprogrammen, Veranstaltungen und digitalen Angeboten haben dieses Jahr zu einem großen Erfolg gemacht.

80 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg sind 80 Jahre Flucht und Vertreibung. Die Schicksale der Menschen, die dahinterstehen bewegen uns – damals wie heute. Die Geschichte von Reinhard Wegener, der im Dezember 1945 nach seiner Flucht aus Ostpreußen in Groß Sonnendeich Zuflucht fand, ist ein anrührendes Beispiel dafür. Mehr über sein Weihnachten als Flüchtlingskind können Sie im Folgenden lesen.

Wir freuen uns darauf, auch im kommenden Jahr wieder mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, gemeinsam zu lernen und zu erinnern. In der Zwischenzeit wünschen wir Ihnen und Ihren Liebsten besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

 

Herzliche Grüße

Dr. Gundula Bavendamm, Direktorin,
und das Team des Dokumentationszentrums

Reinhard Hell (rechts) mit 2022 und damals mit seiner Mutter (links).
Reinhard Wegener mit seiner Mutter Gertrude 1948 (links) und 2022 auf dem Hof Hell (rechts).© Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung Versöhnung; Foto: Reinhard Wegener

ÜBER DIE ILLUSTRATION

„Die Geborgenheit auf diesem warmen Hof am 20. Dezember 1945 ist unvergesslich.“

Reinhard Wegener musste als knapp fünfjähriger mit Mutter Gertrude und Schwester Rosa-Maria am bitterkalten 6. Februar 1945 aus Braunsberg in Ostpreußen über das zugefrorene Frische Haff fliehen. Die Familie erlebte Monate voller Gewalt, Hunger und Angst, bevor sie am 20. Dezember 1945 in Groß Sonnendeich in Schleswig-Holstein ankam. Nach harten Wochen in Güterzügen und Lagern erreichten sie den Hof des Bauern Claus Michael Hell. Reinhard Wegener erinnert sich: „Es war warm, roch nach würzigem Essen und wir waren in Freiheit. Die Flucht und Vertreibung lagen hinter uns.“

Für ihn ist Heimat kein Ort, sondern ein Gefühl: „Heimat ist die Wärme des Hofs, der Geruch von Heu und Tieren, das Klirren von Kuhketten und Pferdehalftern.“ Heiligabend 1945 wird er nie vergessen: „Unsere Mutter erzählte uns die Weihnachtsgeschichte und versicherte, dass wir bald wieder richtig Weihnachten feiern würden. Dann klopften die Hells und brachten einige Überraschungen. Ein wunderschönes Weihnachten nach so vielen Entbehrungen.“